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In Kleinenmarpe dominieren Landwirtschaft und historische Gemäuer

Mitten in der Natur, aber keineswegs ab vom Schuss liegt der Blomberger Ortsteil Kleinenmarpe. Rund zehn Kilometer sind es von hier nach Blomberg, circa zwölf ist Lemgo entfernt, 14 Detmold.

„Von der Infrastruktur her haben wir hier nicht viel, aber wir sind dennoch gut angebunden“, erklärt Frank Wilde, Ortsvorsteher des knapp 150-Einwohner*innen-Dorfs.

Tief im Westen der Großgemeinde ist jede*r herzlich willkommen und wird in die Dorfgemeinschaft eingebunden. „Wir sind stolz auf unseren Zusammenhalt. Nachbarschaftshilfe wird bei uns großgeschrieben. Wer Unterstützung benötigt, bekommt sie auch“, so Wilde.

Geschäft und Gaststätte gibt es zwar nicht mehr – dafür fährt einmal die Woche ein lokaler Fleischer mit seinem mobilen Verkaufswagen durch den Ort und ab und an verkauft auch ein Bäcker seine Produkte aus dem Fahrzeug heraus. Dieser Service werde gut und gerne genutzt.

Punkten kann Kleinenmarpe mit vielen Wanderwegen und zahlreichen restaurierten Fachwerkhäusern, auf die Wilde besonders stolz ist. „Wir haben keine Leerstände im Dorf und freuen uns, dass die alten Gebäude immer wieder genutzt werden und damit erhalten bleiben.“

Damit im Dorf alles so bleibt wie bisher, gibt es bereits seit 1978 einen Heimatverein, der sich aber nicht nur um den Erhalt heimatlicher Werte kümmert, sondern auch ansonsten äußerst aktiv ist. Wiederkehrende Veranstaltungen sind Wandertage, Erntefest und Osterfeuer.

Bisher war der Heimatverein der einzige Club in Kleinenmarpe. Dies soll sich schon bald ändern. Denn Frank Wilde hat das sogenannte MEK – Mobiles Einsatzteam Kleinenmarpe – ins Leben gerufen. Die Truppe möchte es sich zur Aufgabe machen, Dorfverschönerungs- und Dorferhaltungsmaßnahmen durchzuführen sowie hilfsbedürftigen Menschen im Dorf unter die Arme zu greifen.

Darüber hinaus stellt sich Kleinenmarpes „Chef“ weitere Aktionen vor. „Wir können beobachten, dass es immer mehr kleine Kinder bei uns gibt. Diese sollen natürlich ebenfalls in die Gemeinschaft eingebunden werden“, so Wilde. Denkbar wäre beispielsweise, gemeinsam mit ihnen Nistkästen zu bauen und im Dorf aufzuhängen.

Mittelpunkt des örtlichen Lebens ist das im Jahr 2000 mit großer Eigenleistung umgebaute Dorfgemeinschaftshaus, das früher als Schule diente. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier teilweise sogar an die 100 Kinder aus Kleinenmarpe und Dalborn unterrichtet. Seit 1968 müssen Jungen und Mädchen aber nach Großenmarpe zur Grundschule gehen.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde Kleinenmarpe 1108. 1996 feierte man zünftig das 888-jährige Bestehen, wobei davon auszugehen ist, dass der Ort deutlich älter ist. Der Dorfchronik, die aus der Feder des ehemaligen Ortsvorstehers Wilhelm Lesemann stammt, sind zudem weitere historische Eckdaten zu entnehmen. Das älteste Gebäude ist demnach der Schreinhof, der 1518 errichtet wurde. Einige Jahre mehr auf dem Buckel hat sogar die Glocke, die 1393 gegossen wurde und die sich nun im Turm der alten Schule befindet. Und sogar eine moderne Zivilschutzsirene existiert auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses, die die Zivilbevölkerung bei drohenden Großschadenereignissen wie Hochwasser, Bränden oder Seuchengefahr warnen soll.