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Über dem Rittergut in Borkhausen kreisen Segelflugzeuge

Rittergut, Pferde und Segelfliegen sind sicherlich die Begriffe, mit denen der Blomberger Ortsteil Borkhausen am ehesten in Verbindung gebracht wird. Noch nicht einmal 50 Einwohner*innen zählt das kleine Dorf, das nur ganz wenige Gebäude umfasst.

Seinen Namen erhielt Borkhausen durch das dortige Rittergut. Das wurde bereits im 16. Jahrhundert von der lippischen Adelsfamilie von Donop gegründet, die sich auf dem Land niederließ. Die von Donops bewirtschafteten das Gut bis zum Jahre 1729 und verkauften es dann mit Wohnhaus, Stallungen und Ländereien an die Familie von Hornhardt. 48.000 Reichsmark ließ die sich ihr neues Domizil kosten.

160 Jahre später veräußerte Theodor August Otto von Hornhardt das gesamte Anwesen und setzte damit den Zeiten des Adels in Borkhausen ein Ende. Geblieben ist aber der Familienfriedhof, der auch heutzutage noch existiert.

1907 ging das Rittergut in den Besitz von Wilhelm Tielker über. 1920 folgte die Auflösung der Gutsgemeinde zugunsten einer neuen politischen Gemeinde, der als erster Bürgermeister Wilhelm Tielkers Sohn Theodor Tielker vorstand. Dieser trieb vieles voran und hatte das Amt – mit einer Unterbrechung in der Zeit des Dritten Reichs – bis zu seinem Tod 1963 inne. Ihm folgte wiederum Sohn Hans-Theodor Tielker nach, der bis zur Eingemeindung in die Großgemeinde Blomberg sieben Jahre später erster Bürger des Dorfes war.

Nun gehört der einstige Adelssitz Hans-Jürgen Tielker und Frau Bärbel.

Rund 150 Hektar Land nennt die Familie ihr Eigen – und einige davon sind seit den 1960ern auch an die Luftsportgemeinschaft Lippe-Südost verpachtet. 1968 wurde das Flugfeld als Sonderlandeplatz für Motorflieger bis 1800 Kilogramm zugelassen. Zwei Jahre später folgte der Neubau des Flugplatzgebäudes.

Mittlerweile zählt der Verein, dem insgesamt sechs Segelflugzeuge und zwei Motorsegler gehören, rund 100 Mitglieder. Die Flieger werden in der vereinseigenen Werkstatt gewartet und unterhalten.

Vom Flugplatz aus, der etwas erhöht in den Feldern liegt, hat man einen guten Blick auf das Rittergut, das im Juli 2013 eine ganz schwarze Stunde erlebte. An der Nessenbergstraße brach nämlich ein Brand in einer Scheune aus. Rund 150 Rettungskräfte beteiligten sich an dem Großeinsatz und schafften es, dass die Flammen nicht auf Wohnhäuser übergriffen. Zu Schaden kamen beim Brand glücklicherweise weder Menschen noch Tiere, unter denen sich auch Dressurpferde befinden, die in der dortigen Reithalle ihre Ausbildung erhalten.

Ortsvorsteher ist – genauso wie für Maspe und Siebenhöfen – Jörg Berten.