Im Rathausinneren gibt es viel zu sehen
Eines der Wahrzeichen Blombergs ist das 1587 erbaute Rathaus. Direkt am Marktplatz von Weitem gut sichtbar bleiben die Blicke am sehenswerten Bau, der Teile der Blomberger Stadtverwaltung beherbergt, hängen.
Sehenswert ist ist aber nicht nur das Äußere – auch im Inneren kann man Spannendes begutachten.
Bei Betreten des Rathauses findet sich auf der linken Seite eine Darstellung der städtischen Geschichte.
Geht man einige Schritte weiter in das Treppenhaus, ist auf der Hälfte ein bemaltes Fenster zu sehen. Das zeigt den einstigen Landesherrn Grafregent Ernst zur Lippe-Biesterfeld, wurde 1903 vom Quedlinburger Glasmaler Ferdinand Müller hergestellt und anschließend der Stadt Blomberg geschenkt.
Interessante Randnotiz: Lippes Landesherr stiftete das Fenster mit der Vorgabe, dass nur er – und nicht einer der damaligen Würdenträger des Deutschen Reiches – abgebildet werden soll. Zuvor hatten die Stadtverordneten nämlich abgelehnt, das Fenster zu bezahlen, da die Kosten für den Rathausanbau schon hoch genug gewesen seien.
In der ersten Etage im fast quadratischen Saal, den man anlässlich des 425-jährigen Bestehens des Rathauses umfassend sanieren ließ, existieren weitere Highlights, die einen nicht unerheblichen Wert für die Geschichte der Nelkenstadt haben.
An der rechten Innenwand fällt vor allen Dingen der Kamin auf. Dieser stammt aus einem adeligen Wohnhaus und wurde der Stadt vom Lippischen Landesmuseum zur Verfügung gestellt. Zentral befindet sich darauf die Inschrift „Sorgt nicht zuviel vor dein Leib betrachtet auch wo dein Seele bleib. Anno 1613“, links davon das Wappen der Familie von Alten, rechts das der Familie von Kerßenbrock.
Ebenfalls an der rechten Innenwand: ein Teil der ursprünglichen Rathaussaalvertäfelung aus Holz. Dabei handelt es sich um Renaissanceholzschnitzkunst – und sogar eine Tür, die eine Wandnische verschließt, in der früher wichtige Dokumente verwahrt worden waren, ist noch intakt. Nach wie vor sichtbar sind die Anfangsbuchstaben des in Latein verfassten Spruches „Verbum domini manet in aeternum“, was „Das Wort des Herren bleibet in Ewigkeit“ bedeutet sowie die Jahreszahl 1614.
Oberhalb der eigentlichen Fenster sind bemalte und verzierte Oberlichter eingesetzt. Diese zeigen die Zunftzeichen der Leinweber, Schlosser, Schlachter, Bäcker, Tischler, Stuhlbauer, Schneider und Schuhmacher, die Namen der Blomberger Bürgermeister ab 1844 und sogenannte Beherzigungssprüche, die wahrscheinlich für die Ratsherren gedacht waren.
Bei besagten Bürgermeistern handelt es sich um: Karl Böhmer (1844 bis 1848), Friedrich Theopold (1848 bis 1850 und 1868 bis 1870), August Böhmer (1870 bis 1896), Ludwig Krüger (1896 bis 1904), Friedrich zur Nieden (1904 bis 1909), Willy Steinke (1909 bis 1914), Curt Pönitzsch (1914 bis 1917) und Rudolf Kottmann (1917 bis 1924), in dessen Amtszeit, die bis 1924 dauerte, die Oberlichtfenster hergestellt wurden. Jedoch fehlt der Name von August Böhmer senior, der zwischen 1862 und 1868 städtisches Oberhaupt war. Bei Friedrich Theopold hätte die erste Amtszeit zudem 1848 bis 1862 lauten müssen.