Vergleich Straßen und Gassen
Barntruper Straße
Zwischen diesen beiden Fotos der Barntruper Straße liegen tatsächlich knapp 40 Jahre. Die Tatsache, dass die Aufnahme von 1978 schwarz-weiß ist, lässt zwar die Vermutung zu, dass dieses Foto das ältere ist und auch die links zu sehenden, alten Fahrzeugmodelle wirken wie aus einer anderen Zeit.
Ansonsten hat sich an besagter Stelle aber nur wenig getan. Auf der linken Straßenseite der alten Fotografie sind ein Ladenlokal, ein Wohnhaus und ein Restaurant zu sehen. Daran schließen sich eine BP-Tankstelle und weiteres Wohnhaus an. Rechtsseitig befinden sich Gehweg und Mauer. Heute ist dort ein kombinierter Rad- und Gehweg installiert. Links ist das Ladenlokal Geschichte, vor dem Wohnhaus existieren ausladende Büsche, daneben besteht ein griechisches Restaurant und die Tankstelle hat die Marke gewechselt. Die grundsätzliche Struktur ist aber immer noch sie wie früher.
Braugasse
Der Kreuzungsbereich zwischen Petersilienstraße und Braugasse hat sich in den vergangenen 70 Jahren deutlich verändert.
Direkt am Zugang zur Braugasse befand sich damals ein offenbar in die Jahre gekommenes Haus mit breitem Eingangsportal, das heutzutage einem modernen Wohngebäude gewichen ist.
Links davon sind auf dem Foto aus dem Jahre 1946 ein kleineres und ein größeres Fachwerkhaus zu sehen. Das kleinere dieser Häuser ist mittlerweile gar nicht mehr existent. Stattdessen gibt es hier einen Anbau zum rechtsseitigen Wohngebäude mit sich darunter befindlichen Garagen.
Der linke Teil dieses Baus ist jetzt die Zufahrt zum Parkplatz der Volksbank. Und auch das größere der damaligen Fachwerkhäuser besteht nicht mehr: Hier verfügt nun die Volksbank über ihre Blomberger Geschäftsräumlichkeiten.
Huxwiedestraße
1970 war die Welt in Blomberg noch in Ordnung. Zumindest scheint das beim Betrachten der Aufnahme aus besagter Zeit so.
Der Blick schweift dabei über die B1 – in diesem Fall den Hohenrenner Weg – in die Huxwiedestraße. Das imposante Haus direkt an der Kreuzung sieht heute übrigens noch fast genauso aus. Da es laut Inschrift aber erst 1937 erbaut wurde, ist das nicht verwunderlich. Zudem: Die Bebauung vor der Stadtmauer – und dieser Bereich zählt dazu – fand ohnehin erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Verschwunden sind an dem Gebäude lediglich die Blumenkästen an den Fenstern im ersten Stock. Darüber hinaus wurde seitdem eine Hecke angelegt.
Einiges getan hat sich dagegen an der Huxwiedestraße selbst, die heute geteert ist. Auf dem alten Foto sieht der Straßenbelag eher nach Kopfsteinpflaster aus. Geändert haben sich natürlich auch die Fahrzeuge – schließlich sind Käfer und Co. fast vollständig aus dem heutigen Straßenbild verschwunden.
Und auch am Kirchturm der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde hat sich etwas getan: Der Glockenbereich oberhalb der Uhr ist jetzt geschlossen, früher war er offen.
Kuhstraße
Der Blick in die Kuhstraße im Jahre 1930 verrät zwar nicht mehr unbedingt, woher die Straße eigentlich ihren Namen hat – eine Ahnung bekommt man aber.
Im Bild zu sehen sind einige landwirtschaftliche Wagen, die den Schluss zulassen, dass dort Menschen gewohnt haben, die in irgendeiner Form der Landwirtschaft verbunden waren – und das stimmt. In der Kuhstraße, einer typischen Ackerbürgerstraße, hielten sich viele Anwohner unter anderem Pferde und Kühe. Daher kommt auch der Name, da die Leute früher ihre Kühe am Morgen auf die Straße stellten, wo sie dann von einem Kuhhirten abgeholt wurden.
Interessant ist aber im Vergleich zur heutigen Zeit: An der der Straßenführung und den Häusern hat sich im Grunde genommen in den vergangenen über 80 Jahren nur wenig verändert. Im Straßenbild sind natürlich statt der Fuhrwerke mittlerweile Autos zu sehen – und die Kuhstraße dürfte heute im Sommer weniger staubig und im Winter oder bei Regen weniger morastig sein als früher.
Obligatorisch sind auch die Kinder, die sich wahrscheinlich extra für den Fotografen – wie damals üblich – im Bild postiert haben.
Kurzer Steinweg
Typische Dorf- beziehungsweise Kleinstadtidylle herrschte 1930 im Kurzen Steinweg. Der eine oder andere Blomberger ist im Bild zu sehen und an vielen der historischen Häuser stehen die Fenster offen.
Von der Volksbank oder einer Eisdiele war noch nichts zu sehen – trotzdem gab es links- und rechtsseitig der Straße offenbar manches Geschäft. Vor den Gebäuden kann man vereinzelt kleine Fuhrwerke oder Wagen erkennen. Am auffälligsten sind aber die Spuren in der Straße. Dabei handelt es sich um die Schienen der Straßenbahn, deren Endstation sich vor dem Deutschen Haus befand.
Der Blick in die Ferne in Richtung Marktplatz verrät, dass die dortigen Häuser denen aus der heutigen Zeit deutlich ähneln und sich dort scheinbar nicht allzu viel geändert hat. Heutzutage ist der Gehweg rechtsseitig in Verbindung mit den Parkplätzen deutlich breiter als damals. Außerdem gibt es einige Läden, natürlich Autos und das frühere Wohnhaus mit Treppenaufgang an der Einfahrt zur Petersilienstraße ist der Volksbank gewichen.
Langer Steinweg
Auch wenn zwischen den beiden Aufnahmen von 1915 und heute über 100 Jahre liegen, kann man noch gut erkennen, dass es sich jeweils um den unteren Bereich des Langen Steinwegs handelt.
Denn: An der Struktur des abgebildeten Bereichs hat sich nicht wirklich viel verändert.
An dem linksseitigen Gebäude fällt vor allem die damalige Nutzung, wahrscheinlich als Bekleidungsgeschäft auf. Auf dem Schild oberhalb des Eingangs, da noch über eine kleine Treppe zu erreichen, ist Reste-Verkauf zu lesen. Rechts lässt die Markise ebenfalls auf eine geschäftliche Nutzung schließen, der Bau an der Ecke zur Kuhstraße, der heute im Erdgeschoss einen Frisör beherbergt, war um 1915 offenbar noch ein reines Wohnhaus – mit wohl durch Efeu bewachsener Fassade. Ganz am hinteren Rand des alten Bildes ist der einst noch betriebene Gasthof zu erkennen. Auffällig sind zudem die vielen Strommasten, die es heute nicht mehr gibt, und der Bordstein mit Kante.
Außerdem befinden sich auf der historischen Fotografie viele Kinder, im Hintergrund sogar einige Frauen und Männer – und zwar allesamt gut gekleidet. Wenn sich früher allerdings der Fotograf ankündigte, war es normal, dass die Menschen ihre Sonntagskleidung anzogen.
Neue Torstraße
Die Neue Torstraße im Wandel der Zeit: Linksseitig sieht man das Haus mit der Nummer 66. Im Jahre 1923 befand sich dort, wie das historische Foto zeigt, ein Geschäft von Walter Niedermeier, bei dem man offenbar alles rund um Radio, Foto und Fahrräder erhielt – zumindest ist das auf dem Schild zu lesen, das sich unterhalb des Aufgangs befindet. Auffällig sind die einfache Putzdekoration der Häuser und die Vorgärten, die es heute in dieser Form fast gar nicht mehr gibt. Ein Grund dafür ist sicherlich die Verbreiterung der Straße beziehungsweise das Anlegen von Parkplätzen auf beiden Seiten, was bei der damaligen Straßenbreite nicht möglich gewesen wäre. Schön zu sehen ist auch wie ruhig es damals dort zuging.
Sind heute pro Tag unzählige Menschen und Fahrzeuge auf der Neuen Torstraße, die eine wichtige Blomberger Verkehrsader darstellt, unterwegs, sieht man bei winterlichen Verhältnissen und ein bisschen Schnee an dem angesprochenen Haus lediglich eine Frau und rechtsseitig ein kleines Gespann oder eine Person mit Handwagen.
Neue Torstraße
1903, also vor mehr als 100 Jahren, sah es auf der Neuen Torstraße noch um einiges anders aus als heutzutage. Schon alleine der Name wurde anders geschrieben: Neuethorstrasse.
Dass das Foto aus einer anderen Zeit stammt, wird dann auch an der Kleidung der Dame sowie der der Kinder deutlich. Die relativ unbefestigt und staubig aussehende Straße erweckt zudem den Anschein, dass man sich auf dem Dorf und nicht in einer Stadt befindet. Das gilt übrigens auch für die Häuser, die allesamt über einen eingezäunten und eher großzügigen Vorgarten verfügen.
Die besagten Bereiche vor den Häusern sind heute einem Gehweg und Parkplätzen gewichen, die Straßenführung ist aber identisch geblieben und auch die Breite nahezu ähnlich. Anders sehen die Gebäude auf der linken Seite aus und auch rechts an der jetzigen Gaststätte hat sich einiges getan. Die Grundstruktur des Hauses ist zwar noch erhalten, das kleine Türmchen aber genauso verschwunden wie das ursprüngliche Fachwerk.
Seliger Winkel
Im Seligen Winkel hat sich im Lauf der vergangenen mehr als 100 Jahre nicht allzu viel getan. Das unterstreicht ein Blick auf ein Foto, das dort um 1900 entstanden ist. Die drei Häuser auf der linken Seite, wenn man vom Platz am Martiniturm in Richtung Klosterkirche geht, prägen das Straßenbild auch heutzutage noch – allerdings sehen sie mittlerweile anders aus.
Interessant: In dem Gebäude, in dem sich heute ein Fachgeschäft für Schmuck und Uhren befindet, gab es auch schon damals einen Uhrmacher. An den beiden Bauten daneben ist nun das Fachwerk komplett beziehungsweise teilweise freigelegt. Auffällig ist, dass der Eingang am mittleren Gebäude offenbar seitlich lag, was den Schluss zulässt, dass es mittig ein Schaufenster o. ä. gab, an dem dritten Gebäude von oben ist der große, überdachte Eingangsbereich markant.
Bei ganz genauem Hinsehen fällt auf dem historischen Foto sogar noch ein viertes Haus auf. Heute ist dort der Parkplatz der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde zu finden. Im Hintergrund ist die Klosterkirche zu erkennen, die fotografierten Menschen tragen – wie zu dieser Zeit üblich, wenn sich ein Fotograf angekündigt hatte – ihre Kleidung für den Sonntag.
Wacholderstraße/Platz am Martiniturm
Knapp 100 Jahre liegen zwischen diesen beiden Aufnahmen, die die damalige Wacholderstraße und den jetzigen Platz am Martiniturm zeigen.
Auf dem Foto von 1920 ist noch gut die einstige Umzäunung des Bereichs vor dem ehemaligen Amtsgericht und dem Turm sowie die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern zu sehen. Außerdem sieht man einen gut gekleideten Mann, dem vielleicht eines der umliegenden Geschäfte gehört haben könnte. Spannend ist auch der Blick auf die Häuser in der früheren Zeit. Ganz links ist das Fachwerk um 1920 noch verputzt, mittig könnte im Erdgeschoss ein kleines Geschäft oder eine Gaststätte ansässig gewesen sein und der rechtsseitige Bau wurde definitiv zu geschäftlichen Zwecken genutzt. Denn: Beim genaueren Hinsehen fällt das Schild über den beiden linken Erdgeschoss-Fenstern auf. Dort steht geschrieben: Buchdruckerei – und darunter Blomberger Anzeiger.
Heutzutage wurde an dem Haus ganz links das Fachwerk freigelegt und die beiden anderen Bauten in der Mitte und rechts weisen ein deutlich anderes Erscheinungsbild auf als einst.