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Vergleich öffentliche Plätze und Gebäude

Altes Amtsgericht

Ein Gebäude, das sicherlich fast jeder in Blomberg kennt, ist das Alte Amtsgericht in unmittelbarer Nähe zum Martiniturm.

Und der Blick in die Historie zeigt: Am Haus selbst hat sich seit 1969, als dort tatsächlich noch das Amtsgericht beheimatet war (die Stadtverwaltung zog erst 1993 ein), kaum etwas getan. Der Schornstein ist mittlerweile ein anderer, die Fenster wurden ebenfalls ausgetauscht.

In den vergangenen mehr als 50 Jahren hat sich allerdings der davor befindliche Platz erheblich verändert. 1969 noch eher ein Park mit kleinen Hecken und viel Rasen dominieren nun nach der Umgestaltung des Platzes am Martiniturm klare Linien. Beete und Rasen sind zwar vorhanden, ins Auge stechen aber die betonierten Wege, die Leuchten und die Bänke rund um das Kriegerdenkmal.

Burg/Alte Meierei

Vor rund 100 Jahren sah es unterhalb der Burg Blomberg noch bedeutend anders aus. Wo sich heutzutage das Kulturhaus Alte Meierei mit dazugehörigem Parkplatz an der Brinkstraße befindet, war früher die bekannte Nelkenzucht beheimatet.

Auf dem historischen Foto sind die Gärten Carl Gronemanns um 1910 zu erkennen, die, samt zahlreicher Gewächshäuser aus Glas, so groß waren, dass man sich das in der jetzigen Zeit eigentlich kaum noch vorstellen kann. Dahinter sind die Gebäude der Burg und sogar die Spitze des Martiniturmes zu sehen. Das ist auf dem aktuellen Foto anders. Der Turm verschwindet hinter großen Bäumen und Bebauung und zwischen den historischen Bauten der Burg und dem heutigen Kulturhaus, das früher das sogenannte Schweinehaus war, ist ein Bau aus neuerer Zeit sichtbar.

Bürgerheim

Das heutige Bürgerheim kennt sicherlich jeder Blomberger. Früher war das Gasthaus, das sich an der Ecke von Garten- und Huxwiedestraße befindet, einer der Anlaufpunkte für die Menschen in der Nelkenstadt, wenn es um Geselligkeit und verschiedene Festivitäten ging und zudem Heimat zahlreicher Vereine, die sich dort regelmäßig trafen.

Mittlerweile ist es deutlich ruhiger um die Gaststätte geworden – und vergleicht man die Fotografie von heute mit der aus dem Jahre 1920, liegt der Verdacht nicht unbedingt nahe, dass es sich um dasselbe Gebäude handelt. Früher war der Eingang über eine kleine Treppe zu erreichen und befand sich zur Gartenstraße hin, heute existiert ein kleiner Eingangsbereich samt Zigarettenautomat direkt an der Ecke, ein weiterer zur Huxwiedestraße mit entsprechender Leuchtreklame.

Völlig anders sehen jetzt auch die Fenster aus, zudem sind heute zwei Dachausbauten vorhanden, die es einst nicht gab. Außerdem verschwunden: der Briefkasten. Darüber hinaus scheint es so, dass der hintere Teil des Baus zur Huxwiedestraße hin früher nicht zur Gaststätte gehörte – zumindest liegt die Vermutung wegen des separaten Eingangs nahe. Und auch der Name hat sich geändert: von Werners Gasthaus zu Gasthaus Bürgerheim.

Einen völlig anderen Eindruck macht auch das jetzige Nachbargebäude an der Huxwiedestraße, das 1920 eine extravagante Front samt Erker besaß. Dafür ist das Nachbarhaus an der Gartenstraße nach wie vor gut zu erkennen.

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Gemeindehaus

Ende der 1950er-Jahre war die Welt in Blomberg noch komplett in Ordnung – zumindest scheint das beim Betrachten der Fotografie so, die das heutige Gemeindehaus der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde im Seligen Winkel zeigt.

Das Gebäude wurde 1659 durch Küster Hans Lalke erworben, der es zwei Jahre später, 1661, neu errichten ließ. Interessant ist: Fast genau 300 Jahre später, nämlich 1960, funktionierte die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde den Bau zu ihrem Verwaltungsgebäude um. Die Aufnahme muss kurz davor entstanden sein, schließlich macht das Haus da noch einen bewohnten Eindruck und nichts lässt auf eine geschäftliche Nutzung schließen. Links daneben ist eine eingezäunte Rasenfläche zu sehen und auch im rechtsseitigen Haus, an dem sich Blumenkästen befinden, haben damals Menschen gelebt. Heutzutage steht der rechtsseitige Bau leer und die Kirchengemeinde hat nach wie vor ihr Domizil im Gebäude aus dem 17. Jahrhundert.

Verändert haben sich allerdings unter anderem die damaligen Fenster. Zudem ist die Rasenfläche einem Parkplatz gewichen und den Gehweg gibt es ebenfalls nicht mehr. Es existiert aber auch eine Konstante: An der Klosterkirche hat sich äußerlich – abgesehen von der Farbe der steinernen Fensterrahmen und der Trennbereiche zwischen den Fenstern, was aber aufgrund der Qualität der alten Aufnahme auch nur so erscheinen kann – nichts getan.

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Marktplatz

Der Blomberger Marktplatz hat sich im Laufe der vergangenen über 90 Jahre erheblich verändert. Schaut man sich den Platz vor dem Rathaus um 1930 an, fällt links vor allen Dingen die Gastwirtschaft August Meier auf. Um den heutigen Platz Am Martiniturm ist bei genauerem Hinsehen ein Zaun zu erkennen. Außerdem befand sich links im Rathaus die Städtische Spar- und Leihkasse. Darüber hinaus interessant: Es gab auf dem Marktplatz keine Bäume und das Rathausnebengebäude war mit Efeu bewachsen.

Um 1950 ziert besagtes Nebengebäude dann eine Art Veranda, bei der 1930 noch trist wirkenden Gastwirtschaft ist das Fachwerk freigelegt. Zudem dient der Marktplatz nun als Parkplatz, wirkt extrem weit und groß und die beiden linksseitigen Markisen lassen auf zwei Geschäfte schließen.

Die Entwicklung von 1950 zu 1970 ist dagegen nur marginal. Der Marktplatz dient weiterhin als Parkfläche, ins Auge sticht der Jägerhof und auch der Drogeriemarkt Schröder ist gut zu erkennen. Der Platz Am Martiniturm wirkt wie ein Park und es scheint so, dass vor dem Kriegerdenkmal ein Gehweg verläuft.

Heutzutage hat sich das Bild allerdings grundlegend verändert. Parkplätze sind Geschichte, stattdessen gibt es im Zentrum der Nelkenstadt nun eine Fußgängerzone und einen Brunnen und das einstige Gasthaus dient einer Versicherung als Geschäftsstelle. Geändert wurde auch der Zugang zum Rathausnebengebäude.

Trotzdem gibt es Konstanten: Martiniturm und Rathaus haben sich in all den Jahrzehnten kaum verändert.

Rathaus Blomberg

Weit mehr als 100 Jahre liegen zwischen diesen beiden Fotografien des Blomberger Rathauses. Die rechte Abbildung zeigt das Rathaus, wie es heute ist. Die Aufnahme links muss bereits vor 1902 – genauer um 1875 – entstanden sein.

Der Bezug zur Jahreszahl 1902 hat einen einfachen Grund: Zwischen 1902 und 1939 war die Sparkasse im Rathaus untergebracht. Auf alten Postkarten, die den jahrhundertealten Bau Anfang der 1900er-Jahre zeigen, ist links bereits der Schriftzug Städtische Spar- und Leihkasse zu erkennen.

Auf der hier vorliegenden Fotografie sieht das noch anders aus. Treppenstufen, Tür und die Aufmachung der drei Fenster lassen darauf schließen, dass sich hier eine Gaststätte befunden hat. Diese Gaststätte war der Ratskeller. Zudem sieht es zumindest so aus, dass das Rathaus-Nebengebäude auf der historischen Aufnahme auf Höhe des Rathauses ist.

Das Rathaus selbst hat sich im Lauf der Jahrzehnte – abgesehen von der linken unteren Seite – aber nur geringfügig verändert. Das Fachwerk im oberen Bereich liegt nach wie vor frei, die Fensteranzahl ist so geblieben und selbst die beiden Wappen rechts zwischen Erdgeschoss und erstem Stockwerk sind grundsätzlich noch existent. Im aktuellen Bild sind lediglich die Fenster farblich umrandet.

Schießhalle

Die Schießhalle ist aus dem Blomberger Stadtbild heutzutage nicht mehr wegzudenken und stellt schon seit vielen Jahrzehnten die Heimat und das Domizil des Alten Blomberger Schützenbataillons dar.

Der Bau am Alten Dreschplatz, vor den Toren der früher stark befestigten Stadt Blomberg, fand im Jahre 1927 nach insgesamt dreijähriger Bauzeit seinen Abschluss. In den 1960er-Jahren fand eine umfassende Erneuerung statt, zu Beginn der 1980er eine weitere und auch das Schützenfest „wanderte“ durch die Umgestaltung des Platzes nahe der B1 von dem Bereich vor der Schießhalle in den dahinter. 2005 folgte dann die bis dato letzte Renovierung – inklusive des Neuaufbaus der Schießstände. Zudem entstanden moderne Versammlungsräume.

Die Fotos zeigen das Schmuckstück zum einen heute, zum anderen in den 1970er-Jahren. Das Gebäude erstrahlt mittlerweile natürlich in einem ganz neuen Glanz, an der Struktur des Baus hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas getan. Deutlich anders sieht dagegen der Bereich rund um die Schießhalle aus. Konnte man früher noch direkt davor parken, ist das durch die geänderte Straßenführung – die Straße zum Supermarktparkplatz führt jetzt direkt davor entlang – nicht mehr möglich. Und auch rechtsseitig von der Halle verläuft bekanntlich mit dem Ostring eine Straße.

Interessant ist aber: Das Alte Blomberger Schützenbataillon gibt es schon viel länger als die Schießhalle selbst – nämlich seit 1576. Allerdings hatte das frühere Schützenwesen mit dem heutigen nichts beziehungsweise nur sehr wenig gemeinsam. Die Blomberger Schützen stellten nämlich keinen Verein im heutigen Sinne dar, sondern hatten stattdessen militärische und polizeiliche Aufgaben zu erledigen. Und auch die Mitgliedschaft hatte nichts mit Freiwilligkeit zu tun. Vielmehr war der Schützendienst durch den Bürgereid Pflicht. Weisungsbefugt gegenüber der damaligen Schützen-Compagnie waren übrigens die städtischen Autoritäten. Neben den besagten Aufgaben gab es natürlich aber auch gesellschaftliche und festliche Aktivitäten. Die Rötter und die Compagnie führten so die Blomberger Bürger zu verschiedenen Festen und zu Geselligkeit zusammen. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der einst nahezu jährlich durchgeführte Ausmarsch aus der Stadt zum Schießplatz. Dort gab jeder Schütze einen Schuss ab und es wurde der König gekürt. Anschließend folgte der Rückmarsch zum Rathaus samt Empfang durch den Magistrat und Feier im Saal des Rathauses. Am Schießen und der Feier durften allerdings nur die im Schützenverzeichnis eingetragenen Schützen teilnehmen. Im 19. Jahrhundert folgte dann die zunehmende Entwicklung zu einem Verein.

Das erste Schützenfest auf dem Schützenplatz fand übrigens 1862 statt – in einem eigens dafür errichteten Schützenzelt. Heutzutage geht das Schützenfest in der Nelkenstadt bekanntlich alle zwei Jahre über die Bühne – und gehört nach wie vor zu den gesellschaftlichen Attraktionen Blombergs.

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Im Siebenbürgen

Im Siebenbürgen, einer kleinen Gasse, die relativ unscheinbar wirkt und den Langen Steinweg sowie die Brinkstraße miteinander verbindet, befindet sich grob gesagt eine Sensation.

Während in der Zeit des Nationalsozialismus viele Synagogen in ganz Deutschland zerstört wurden, überdauerte die in der Nelkenstadt, die im Bild zu sehen ist, die Zeit. Das hatte einen ganz einfachen Grund: 1808 errichtet wurde die Synagoge nur deshalb 1938 nicht zerstört, weil sie bereits zu Beginn der 1920er-Jahre nur noch Wohnhaus war.

Die Wiederentdeckung folgte im Jahr 1983 – also zwei Jahre bevor das historische Foto entstanden ist. Die Entdecker fanden im Inneren damals den Gebetsraum mit Thoraschrank und die Frauenempore in erhaltenem Zustand vor.

Heute beherbergt der Bau das Blomberger Stadtarchiv. In den vergangenen rund 30 Jahren haben natürlich verschiedene Sanierungsarbeiten an der Außenfassade stattgefunden. Gut zu erkennen ist aber: Die Bausubstanz und das Erscheinungsbild des Gebäudes sind nach wie vor identisch. Selbst der Treppenaufgang zur linksseitigen Tür ist noch vorhanden. Lediglich die Garage ist einem modernen, gläsernen Anbau gewichen, der, da ein bisschen rückwärtig, auf diesen beiden Fotografien aber nicht auszumachen ist.

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Straßenbahn

Die Zeiten ändern sich. Besonders auffällig wird das beim Blick auf ein Foto, das den Bereich rund um den Blomberger Marktplatz gegen Ende der 1920er-Jahre zeigt.

Die Aussage bezieht sich dabei gar nicht so sehr auf die abgebildeten Gebäude, sondern vielmehr auf das Drumherum. Links befindet sich das Deutsche Haus, das es in der damaligen Struktur auch noch heute gibt. Umstrukturiert wurde im Laufe der Jahrzehnte lediglich der Eingangsbereich. Auch der einstige Drogeriemarkt, der in den 1920ern eine Gaststätte beherbergte, ist bis auf kleinere Details genauso noch so existent wie die heutige Geschäftsstelle der Lippischen Landes-Zeitung. Besonderheit hier: Auf dem älteren Bild befand sich in dem Haus das Café Handelshof.

Interessant ist aber vor allem die Straßenbahn. Die gab es in der Nelkenstadt bekanntlich bis 1936, Endstation war vor dem Deutschen Haus. Davor ist ein zeitgenössisches Auto zu erkennen, darüber sieht man die Oberleitungen und vor dem Handelshof eine Art Strommast.

Zudem erwähnenswert: Der Marktplatz war in diesem Bereich komplett unbebaut, was heute – der Brunnen macht es deutlich – ebenfalls anders ist.