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Hausinschriften gehören in Blomberg zum Stadtbild

Die Stadt Blomberg hat bekanntlich viel historische Bausubstanz zu bieten. Den meisten Blombergern und Gästen kommen beim Gedanken an die städtische Geschichte sicherlich zuerst prägende Bauten wie der Martiniturm, das Niederntor, das Rathaus und die Burg in Sinn. Das natürlich absolut zu Recht – aber in der Nelkenstadt schlummern in den zahlreichen kleinen und verwinkelten Gassen regelrechte Perlen. Damit gemeint sind die vielen Fachwerkhäuser. Und wo sich Fachwerkhäuser befinden, sind in den meisten Fällen auch historische Inschriften und Symbole nicht weit.

Wie der Lippische Heimatbund vor einiger Zeit herausgefunden hat, gab es in der Nelkenstadt einst 459 dokumentierte Inschriften an verschiedenen Gebäuden. Im lippischen Vergleich rangierte Blomberg mit diesem Wert nach Bad Salzuflen (477) und vor dem Kalletal (456) auf Platz zwei.

Vergleicht man die Bauten, an denen heutzutage noch Inschriften vorhanden sind, steht Blomberg mit gezählten 222 hinter Detmold (258) und dem Kalletal (241) immer noch auf einem respektablen Bronzerang.

2009 führte ein Team hiesiger Ahnen- und Familienforscher die bereits Ende der 1960er-Jahre durch zwei Heimatforscher erstmals begonnene und 2003 ausgebaute Arbeit, lippische Hausinschriften vollständig zu erfassen, fort. Die gesammelten Texte können vor allen Dingen für die Personen interessant sein, die mehr über spezielle Hof- und Familiengeschichte erfahren möchten. Deshalb suchte der Trupp in den vergangenen Jahren die 213 lippischen Dörfer und Städte auf, um die vorhandenen Inschriften zu fotografieren.

Ergänzt wird die Sammlung durch Inschriften von nicht mehr existenten Häusern. Und was die Forscher zusammengetragen haben, kann sich absolut sehen lassen. 3558 Inschriften von 3196 lippischen Häusern sind dokumentiert. Davon stehen heute noch 1810 Häuser. Diese Zahl ist aber nach oben offen, da einige Gebäude nicht erfasst wurden, es zu anderen keinen Zutritt gab und mancher Text von Efeu überwachsen oder wegen Renovierungsarbeiten nicht sichtbar war. Genannt werden in diesen Inschriften mehr als 6400 Namen von Personen.

Ohnehin ist es so, dass viele der alten Bauten aus verschiedenen Gründen – steigende Anforderungen an Wohnungen, Straßenbau – aus dem Landschaftsbild verschwunden sind. „Die Inschriften, die sich an den Objekten befinden, enthalten in den meisten Fällen die Namen des Erbauers und seiner Frau, das Datum des Baus und einen Bibelvers“, berichtet Blombergs Stadtarchivar Dieter Zoremba, der auch Auskunft zu den Symbolen geben kann, die zusätzlich zu den Inschriften zahlreiche Häuser zieren. „Diese Symbole sind hochinteressant und signalisieren in der Regel die frühere Abhängigkeit von einem Grundherrn. In Blomberg finden sich an Gebäuden deshalb unter anderem die lippische Rose, der Stern der Burg Sternberg oder die Schwalenberger Schwalbe“, so Zoremba.

Das Blomberger Stadtarchiv ist auch in Besitz einer absoluten Rarität – und zwar eines hebräischen Torbogens aus Großenmarpe, der aus dem Jahre 1811 stammt. Als das zugehörige Haus einst abgebrochen wurde, kam der Torborgen in die heutige Grundschule Großenmarpe. „Dann verlor sich seine Spur, bis ihn Mitarbeiter des Bauhofes bei der Räumung eines ehemaligen Bauhofgebäudes gefunden haben“, sagt Dieter Zoremba.