Handwerkzeichen, Symbole und Zierdarstellungen
Seit vielen Jahrhunderten ist Blomberg eine Stadt des Handwerks. Unzählige kleine und größere Betriebe waren und sind seit der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert hier tätig. Das Schöne ist: Auch heute lässt sich an vielen Häusern in der Nelkenstadt noch gut erkennen, was vormalige Besitzer beruflich gemacht haben – und zwar durch die verschiedenen Symbole, Inschriften und Handwerkzeichen. Das hatte einen einfachen Grund: Früher dienten die Häuser ihren Besitzern nicht nur als Wohnstätte, sondern zeitgleich auch als beruflich genutzte Räumlichkeiten.
„Durch die Handwerkzeichen, die vor allem im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert angebracht wurden, wollten die Menschen auch nach außen hin sichtbar zeigen, welchen Beruf sie ausübten“, kann Stadtarchivar Dieter Zoremba berichten. Zu den besagten Handwerkzeichen kamen vielerorts verschiedene Inschriften, die Informationen zu Datum der Gebäudeerrichtung und Erbauer bereithielten sowie durch Bibelverse, Rose und Stern aus dem gräflich-lippischen Wappen angereichert waren.
„So demonstrierte man die Zugehörigkeit zum lippischen Landesherrn. Allerdings gab es auch Bewohner in Blomberg, die in Abhängigkeit zu anderen Herren standen“, so Zoremba. Besonders gut zur Geltung kommt die goldfarbene Inschrift vor allem am in roter Farbe gestrichenen Haus, das sich an der Kirchhofstraße 5 befindet.
Besagten Stern finden wir unter anderem im Siebenbürgen 3, einem Haus, das 1707 durch einen Leinweber gebaut wurde, und an der Kuhstraße 7, wo einst der Kleinschmied Georg Ludwig Dammeyer lebte.
Besonders verziert sind Stern und Rose an der Brinkstraße 15 und an der Großen Mauer 2 mit einem eigens dafür angelegten, andersfarbigen Untergrund. Dazu kommen weitere, teilweise auch bunte Darstellungen an Brinkstraße 7, Kuhstraße 5, Kuhstraße 11, Neue Torstraße 18, Schulstraße 7.
Neben den herrschaftlichen Symbolen sind auch der Zierde dienende Aspekte gerne verwendet worden. Dazu zählen beispielsweise Blumenvasen (Kuhstraße 7, Kuhstraße 16, Kuhstraße 19, Kurzer Steinweg 16).
Aber es gibt noch deutlich mehr in Sachen Symbole zu entdecken. An der Petersilienstraße 12 befindet sich über dem Türsturz das Weberschiffchen des Leinwebers Johann Henrich Lesemann.
An der Großen Mauer 26 ist das Zeichen des Zeug- und Raschmacheramtes von Zeugmachermeister Christoffel Henrich Engelking erkennbar, an der Neuen Torstraße 17 zentral über dem Eingangsportal eine Schere, die auf einen Schneider als Besitzer schließen lässt.
An der Großen Mauer 2 (zentral über den Oberlichtern) befindet sich die Darstellung eines Pferdes als Zeichen des dort einst lebenden Fuhrmanns, an der Kleinen Mauer 2 sind Schäferstab und –schere zu sehen, an der Kuhstraße 17 das Symbol eines Zimmermanns.
Und auch an der Kuhstraße 32 wohnte unter anderem ein Fuhrmann – dieser hieß Heinrich Markfritz und fuhr mit Pferd und Wagen viele Jahrzehnte täglich nach Detmold –, was die beiden Pferdeköpfe auf den Torständern bezeugen.