Wasserversorgung im alten Blomberg
Wie sah die Wasserversorgung vor Jahrhunderten in einer Stadt wie Blomberg aus? Antworten auf diese Frage gibt eines der Blomberger Geschichtszeichen. Das befindet sich an der Petersilienstraße – und zwar in dem Bereich, wo sich früher ein offenes Stadtwasser befand.
„Die Versorgung mit Trinkwasser lief über verschiedene Brunnen. Die befanden sich beispielsweise in oder an Häusern, wenn Menschen sich selbst versorgten oder an zentralen Orten, wenn es Brunnengemeinschaften gab. Direkt vor der Klosterkirche befindet sich ein Beispiel für einen solchen Gemeinschaftsbrunnen“, berichtet Stadtarchivar Dieter Zoremba. Anders sah das im Bereich des Brauchwassers aus. „Dazu wurde der Huxwiedebach oberirdisch ab circa Forsthaus über die heutige B1 geleitet. Der Hohenrennerweg heißt so, weil man das Wasser hier in hoher Rinne über die Straße führte. Vom heutigen Amtsgericht aus ging es dann weiter über die Huxwiedestraße in Richtung Stadt. Am Schützenteich, also vor der Mauer, sammelte sich das Wasser, was übrigens auch zur Bekämpfung von Bränden gedacht war, und gelangte dann über die Strolle in die Stadt und wurde von hier aus verteilt“, lässt Dieter Zoremba den einstigen Weg des Wassers in die Stadt Revue passieren.
Die Konsequenz dieser oberirdischen Leitungen: Die Petersilienstraße, die laut Dr. Heinrich Stiewe, der für die Texte auf den Geschichtszeichen verantwortlich zeichnet, einst Silienstraße hieß, war auf Höhe der Eckverbindungen zur Strolle und zum Haspel extrem matschig und wurde folgerichtig auf dem Dreck genannt.
Allerdings war so nicht nur die Versorgung mit Brauchwasser gewährleistet, sondern auch die Versorgung der Haushalte mit Wasser, die keinen Brunnen besaßen oder nicht an einer Brunnengemeinschaft beteiligt waren. Dr. Heinrich Stiewe hat vor diesem Hintergrund herausgefunden, dass der Huxwiedebach deshalb keinesfalls verunreinigt werden durfte.
Auf dem Geschichtszeichen heißt es dazu: „Enten und Gänse durften nicht darauf schwimmen und wenn sie dort angetroffen wurden, konnten sie vom Ratsdiener konfisziert werden.“ Außerdem habe es auch regelmäßige Reinigungsaktionen gegeben.
Unterirdische Leitungen sind laut Dieter Zoremba ungefähr ab Mitte des 19. Jahrhunderts ins Leben gerufen worden. Davon zeugte noch bis 1987 – da beseitigte man es bei Bauarbeiten – ein sogenanntes Kumpgewölbe. Das befand sich, wie Dr. Stiewe ausführt, ungefähr unter dem öffentlichen Brunnen auf dem Marktplatz und war mit dem Schlusstein (anno 1851) versehen. In besagtem Gewölbe wurde das Wasser des Huxwiedebachs gesammelt.