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Kirchturm, Denkmal und Platz mit Historie

Der Platz am Martiniturm zieht mit dem gleichnamigen Turm, Kriegerdenkmal und altem Amtsgericht sowie des im Zuge des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes umgestalteten und somit deutlich attraktiveren Erscheinungsbildes Touristen an, die es sich auf einer der Bänke bequem machen können.

Folgerichtig existiert an diesem Platz, der eine bewegte Historie hat und sich direkt im Blomberger Herzen zwischen Rathaus und Klosterkirche befindet, auch eines der Geschichtszeichen. Themen hier: Martiniturm, Kriegerdenkmal und der Platz beziehungsweise die Straße selbst.

Der Martiniturm ist das älteste Bauwerk der Stadt. Der Turm der einstigen Stadtpfarrkirche St. Martin, die 1833 wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen wurde, stammt möglicherweise schon aus der Zeit der Gründung der Nelkenstadt, die im 13. Jahrhundert stattfand.

Heute dient das Gebäude der Evangelisch-reformierten Kirche als Glockenturm. Die ist nämlich nicht in Besitz eines solchen, weshalb nicht nur Pastor Hermann Donay zu berichten weiß, „dass wir eine Kirche ohne Turm und einen Turm ohne Kirche haben“. Darüber hinaus hat sich der Turm einen Namen als Kulturstätte gemacht, kleinere Ausstellungen beherbergt oder sein hölzernes Tor auch für das eine oder andere Konzert geöffnet. Alle Beteiligten sind dabei regelmäßig begeistert vom lohnenswerten Blick ins Turminnere. Interessant ist da nämlich nicht nur das Uhrwerk – auch die vier Kirchenglocken sind es. „Die kleinste dieser vier Glocken stammt aus dem 15. Jahrhundert und befand sich früher wahrscheinlich in der Klosterkirche“, erklärt der ehemalige Küster der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde, Wolfgang Klein.

Um das imposante Gebäude attraktiver zu gestalten und auch für Besucher begehbar zu machen, standen 2013 und 2014 umfassende Sanierungsarbeiten auf der Agenda. Die entsprechenden Arbeiten, beispielsweise an Dach und Mauerwerk, wurden in Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und Stadt gestemmt.

Nur wenige Meter vom Turm entfernt existiert das 1879 gebaute, ehemalige Amtsgericht – und davor ein Kriegerdenkmal.

„Das erinnert an gefallene heimische Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71“, hält Stadtarchivar Dieter Zoremba fest und fügt an: „Die in der Aufschrift verwendeten Begrifflichkeiten glorreicher Krieg und Heldentod für das Vaterland sind Ausdruck des durch Militarismus und Nationalismus geprägten damaligen Zeitgeistes.“

Interessant ist aber auch der Platz selbst beziehungsweise die Straße zwischen Markt- und Pideritplatz, für die laut Dieter Zoremba seit Ende des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Wacholderstraße überliefert ist.

1933 folgte nach der Übernahme der Nationalsozialisten die Umbenennung in Hindenburgplatz. Dieser Name überdauerte sogar den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahrzehnte. Seit Ende 2010 lautet die Bezeichnung nun am Martiniturm.

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