Blomberg macht sich fit für die digitale Zukunft
Stadt Blomberg startet digital durch
Zahlreiche Onlinedienste, weniger CO2 und eine papierlose Ratsarbeit: Die Stadt Blomberg hat sich in den vergangenen Monaten in Teilen neu erfunden – und sich selbst einen Digitalschub verpasst.
Zentraler Baustein der Digitalisierungsoffensive ist die städtische Website, die in der ersten Jahreshälfte 2022 einem kompletten Relaunch unterzogen wurde. Die neue Version ist nicht nur optisch ansprechend, sondern vor allem funktional.
Bereits auf der Startseite findet der User übersichtlich alles Relevante. Dazu gehören neben der Möglichkeit der Onlineterminvereinbarung auch die städtischen News und der gerade neu aufgesetzte Mängelmelder.
„Über diesen lassen sich Schäden auf dem Gebiet der Stadt Blomberg schnell und unkompliziert – auf Wunsch mit Standort und Foto – übermitteln. Über den Eingang der Meldung und den Bearbeitungsstand wird per E-Mail informiert“, sagt Waldemar Bichler, der sich bei der Stadt Blomberg federführend um das große Feld der Digitalisierung kümmert.
Wer noch tiefer in die städtische Materie eintauchen möchte, bekommt dazu in den Bereichen FAQ, Service & Verwaltung, Politik, Leben, Arbeit und Stadtgeschichte(n) ausreichend Gelegenheit.
Viele Dienstleistungen digital abrufbar
Das ist aber natürlich noch nicht alles. Viele Dienstleistungen können bereits per Onlineformular über die Website beantragt werden, zudem wird im Hintergrund an einer Portallösung gearbeitet. Trotzdem ist es so, dass bestimmte Dienstleistungen aufgrund rechtlicher Hürden – die Verifizierung bei Passangelegenheiten ist beispielsweise eine solche – nicht digital abgebildet werden können.
Auch der Rat der Stadt stellt sich den Herausforderungen der Zukunft: Wo früher noch Sitzungsunterlagen jedem einzelnen Mitglied ausgedruckt zur Verfügung standen, sieht das jetzt anders aus.
„Alle Ratsmitglieder haben von uns ein iPad bekommen, die Arbeit findet komplett papierlos statt“, spricht Bürgermeister Christoph Dolle nicht nur von digitalen Akzenten, sondern auch von gelebter Nachhaltigkeit.
Die papierlose Arbeit ist vom Rat sozusagen als Pilotprojekt sehr gut angenommen worden. In einem nächsten Schritt haben deshalb die sachkundigen Bürger*innen ebenfalls iPads bekommen. Die Ratsarbeit ist somit komplett digital, die aufwendige und ressourcenverbrauchende Erstellung von Vorlagen entfällt.
Da passt es ins Bild, dass die Stadt Blomberg ausschließlich auf klimaneutrale Drucker und Toner der Firma Kyocera setzt – und so in den Jahren 2019, 2020 und 2021 insgesamt mehr als 243 Tonnen CO2 eingespart hat.
Abgerundet wird die zeitgemäße Ausrichtung der Stadtverwaltung durch die Möglichkeit zu Videoterminen für die Bürger*innen. „Wenn ein persönliches Erscheinen nicht erforderlich ist, sind Videocalls seit der Corona-Lockdowns eine gute und sinnvolle Ergänzung zu den klassischen Vor-Ort-Terminen“, resümiert Waldemar Bichler.
Und selbst in den städtischen Verwaltungsbüros hat die Digitalisierung Einzug gehalten: Vom Posteingang bis zur Bearbeitung rücken an die Stelle der etablierten Papier- zunehmend auch Digitalakten.
Breitbandausbau in der Nelkenstadt
Schnelles Internet flächendeckend – in einigen der Blomberger Ortsteile gibt und gab es im Gegensatz zu den Bereichen, in denen der von Bund und Land geförderte Ausbau gegriffen hat, noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Vor allem während der zunehmenden Onlinenutzung in den vergangenen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ist das deutlich geworden.
Die Firma Sewikom hat sich deshalb vor einiger Zeit bereit erklärt, das Risiko zu tragen und eigenwirtschaftlich den Glasfaserausbau in den unterversorgten Dörfern Brüntrup, Höntrup, Maspe, Altendonop (und Teilen von Donop) voranzutreiben. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Blomberg, die im Rahmen der Vereinbarung die notwendige Infrastruktur in den Ortsteilen herstellte.
Und die erste Hürde auf dem Weg zum schnellen Internet ist bereits frühzeitig genommen worden: Zunächst mussten mindestens 50 Prozent der Haushalte in den betroffenen Ortsteilen ihr Interesse an einem Vertrag mit dem Unternehmen bekunden. Das ist geschehen – und zwar durch 55 eingegangene Interessensbekundungen in Höntrup (bei 45 notwendigen), 49 in Maspe (bei 41 notwendigen), 89 in Brüntrup (bei 88 notwendigen) und 91/56 in Donop/Altendonop (bei 73/43 notwendigen).
Erst Hybridtechnik – dann Glasfaser
Die Verwaltung hat die Firma Sewikom anschließend gebeten, vereinbarungsgemäß als schnelle und kurzfristige Übergangslösung eine Hybridtechnik zu installieren, was geschehen ist. Das bedeutet, dass das schnelle Internet nun sozusagen per Funk bis in die Ortsverteilung kommt und dann über die bestehenden Telekommunikationsleitungen in die Häuser gelangt.
In einem zweiten Schritt wurden interessierte Personen beziehungsweise Haushalte von Sewikom im Hinblick auf die konkrete Vertragsgestaltung kontaktiert.
Schritt drei war der endgültige und dauerhafte Glasfaserausbau. Anders als für die Hybridlösung wurde für den Beginn des Glasfaserausbaus jedoch ein tatsächlicher Vertragsabschluss der Interessierten mit Sewikom erforderlich.
Schnelle Reaktion von Politik und Verwaltung
Die Situation spitzte sich überhaupt erst so zu, weil im Breitbandatlas, der als Basis für die Bundesförderung diente, einige der Ortsteile mit einer deutlich besseren Breitbandversorgung ausgewiesen wurden als tatsächlich vorhanden. Aufgrund der fehlerhaften Datenbasis kamen die betroffenen Bereiche beim letzten Förderaufruf nicht zum Zug.
Richtig Fahrt nahm die ganze Sache dann Ende Januar 2021 im Blomberger Ausschuss für Bauen und Umwelt auf. Der fasste nämlich den Beschluss, dass die Verwaltung die Bedarfssituation ermitteln und nach Lösungen, die zur Not auch mit Eigenmitteln umgesetzt werden können, suchen soll. Die Verwaltung reagierte schnell. In einem ersten Schritt nahm der Bürgermeister Gespräche mit dem Fördergeber auf. Darin lotete er die Möglichkeit aus, ob die unterversorgten Gebiete durch Rechtsmittel nicht doch noch Teil des Förderprogramms werden könnten.
Die Antwort war allerdings eindeutig: Ob Rechtsmittel zum Erfolg führen, ist ungewiss, außerdem könnte die Durchsetzung mehrere Jahre dauern. Der Dialog mit den großen Telekommunikationsanbietern führte ebenfalls ins Nichts: Interesse, kleinteilige Siedlungsgebiete zu erschließen, besteht dort nicht.
Breitbandausbau wurde 2020 vorangetrieben
Die sewikom GmbH war übrigens in Sachen Breitbandausbau bereits in der jüngeren Vergangenheit in Blomberg aktiv. In Sachen schnelles Internet gewissermaßen erschlossen wurden ab dem Sommer 2020 neben verschiedenen Gebieten in der Blomberger Kernstadt auch die Ortsteile Tintrup, Herrentrup, Reelkirchen, Siebenhöfen, Brüntrup, Wellentrup, Istrup, Mossenberg-Wöhren, Cappel, Kleinenmarpe, Großenmarpe, Donop und Eschenbruch.
Insgesamt fand so die Internetversorgung für 871 Privathaushalte in Blomberg statt. Dafür wurden Trassen vorbereitet und mehr als 32 Kilometer Leerrohre verlegt. Was die Leistung anbetrifft, sind vorerst mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und maximal 100 Mbit/s vorgesehen. Später können bis zu 250 Mbit/s möglich sein. Die Gesamtkosten für das Projekt haben sich – was die privaten Haushalte anbetrifft – auf 1,72 Millionen Euro belaufen. Aufgrund von Fördergeldern von Bund und Land betrug der Anteil, den die Stadt Blomberg zu tragen hatte, 172.000 Euro.
Breitbandausbau an Blomberger Schulen
Schulen brauchen in der heutigen Zeit schnelles Internet. Deshalb hat sich die Stadt Blomberg in der jüngeren Vergangenheit um den Netzausbau für die bis dato unterversorgten Schulstandorte bemüht. Konkret ging es dabei um das Blomberger Schulzentrum.
Bereits 2019 hatte sich die Verwaltung im Rahmen eines Sonderaufrufs des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen für den NGA-Breitbandausbau beworben. Begleitet hatte die Bewerbung die Atene Kom GmbH.
Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das die öffentliche Hand bei der Entwicklung von Projekten rund um Digitalisierung und Breitbandinfrastruktur unterstützt.
Die Fördermittelakquise mithilfe von Atene Kom war damals erfolgreich. Einen vorläufigen Zuwendungsbescheid durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gab es im Sommer 2019.
In der zweiten Jahreshälfte 2021 folgte der finale Förderbescheid. Die Förderquote betrug 50 Prozent, das Land NRW beteiligte sich mit 40 Prozent.
Der Breitbandausbau erfolgte für folgende Schulen im Blomberger Schulzentrum:
- Hermann-Vöchting-Gymnasium
- Sekundarschule
- Pestalozzischule
Die Breitbanderschließung erfolgte über ein Next Generation Access Network (NGA-Netz). Diese Netzwerktechnologie sieht vor, dass bereits bestehende Telekommunikationsnetze gebündelt und durch eine übergreife Netzinfrastruktur ersetzt werden.
„Die entsprechenden Schulen können seit Ende 2022 zuverlässig auf Bandbreiten von mindestens einem Gbit/s synchron zurückgreifen“, sagt Winfried Kipke, der als Leiter des Fachbereichs 20 (Kämmerei und Finanzen) unter anderem auch für die Schulen in der Nelkenstadt zuständig ist.
Glasfaser für Blomberg und Barntrup
Die Stadt Blomberg hat – gemeinsam mit Barntrup – die Weichen für ihre digitale Zukunft neu gestellt. Die Verantwortlichen der beiden Städte entschieden sich gemeinsam für den Ausbau der örtlichen digitalen Infrastruktur mit leistungsfähiger Glasfaser durch Unsere Grüne Glasfaser (UGG).
Der Ausbau durch UGG erfolgt eigenwirtschaftlich. Das heißt, dass für beide Kommunen für die Errichtung und den Betrieb des neu verlegten Glasfasernetzes keine eigenen Kosten entstehen. Zudem werden keine Zuschüsse oder Steuergelder in Anspruch genommen.
Wichtig war Bürgermeister Christoph Dolle und seinem Barntruper Amtskollegen Borris Ortmeier, einen Partner für den Ausbau zu finden, der nicht nur einzelne Ortsteile versorgt, sondern einen umfassenden Ausbau in den beiden Kommunen sicherstellt.
Die UGG – eine Gründung von Allianz und Telefonica – verbaut in der Nelkenstadt moderne und zukunftsfeste FTTH-Netzwerke auf Basis von Glasfasern, die das leistungsfähige Netz direkt bis in jedes einzelne Gebäude bringen.
Der flächendeckende Ausbau ist in allen Ortslagen geplant, die bisher noch nicht im FTTH-Verfahren mit Glasfaser erschlossen sind. In Blomberg betrifft dies alle Ortsteile – mit Ausnahme von Höntrup, Herrentrup, Reelkirchen und Teilen der historischen Altstadt, wo derzeit gerade der eigenwirtschaftliche Ausbau durch andere Unternehmen begonnen hat.
Das FTTH-Zugangsnetz von UGG ist so konzipiert, dass alle Kabel und Leerrohre vollständig erdverlegt sind – ausgehend vom zentralen Hauptverteilerpunkt zum Haus der Kund*innen. Es werden modernste Bautechniken eingesetzt, um die unterirdische Verlegung in sehr kurzer Zeit, umweltverträglich und ohne große Einschränkungen für die Bürger*innen oder Inanspruchnahme öffentlicher Mittel zu realisieren.
Digitale Tafeln für die Blomberger Schulen
Die Stadt Blomberg hat die eigenen Schulen fit für die Zukunft gemacht. Mittlerweile besitzen alle städtischen Bildungseinrichtungen digitale Präsentationsmöglichkeiten.
Die bestehen jeweils aus 75-Zoll-Displays mit Flügeln, können durch ein Liftsystem hoch- und runtergefahren werden und stammen von der Firma Prowise, die sich auf das Thema zukunftssichere Bildung spezialisiert hat.
„So sind wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zu digitalem Unterricht und zur modernen Vermittlung von Lerninhalten gegangen“, erklärt Bürgermeister Christoph Dolle und hält zufrieden fest: „Die grünen Tafeln und die Kreide gehören in Blomberg damit fast vollständig der Vergangenheit an.“
110 Tafeln für die Nelkenstadt
Insgesamt 110 der digitalen Tafeln hat die Stadt in Blomberg in Summe einbauen lassen: 57 am Hermann-Vöchting-Gymnasium, 20 an der Grundschule am Weinberg, 18 an der Pestalozzischule, neun beziehungsweise sechs an den Grundschulen Großenmarpe und Reelkirchen.
Den Anfang bildete 2022 die Grundschule Großenmarpe, deren Schulleiter Carsten Baumfelder bilanziert: „Diese neuen Tafeln sind für uns im Hinblick auf zeitgemäßen Unterricht ganz entscheidend. Und wir haben bereits festgestellt, dass die Motivation von Lehrkräften und Schulkindern zugenommen hat.“
An der Sekundarschule gibt es eine interessante Alternative. „Dort findet die Umrüstung auf Nahdistanzbeamer und Whiteboards im Zuge von Umbaumaßnahmen statt“, sagt Christoph Dolle.
Jeder der neuen Prowise-Screens verfügt über zahlreiche Touchpunkte. Ergänzend zur Bedienung per Hand kann die auch mit einem der zwei mitgelieferten Stifte erfolgen. Je nach Unterricht sind verschiedene Formate (Linien, Karos) wählbar, die Flügel werden mit Non-Permanent-Markern beschrieben.
Ebenfalls möglich ist die Bedienung – inklusive App-Nutzung und der Option für Präsentationen – per iPad. Mit iPads hat die Stadt Blomberg Lehrer*innen und Schüler*innen bereits in der jüngeren Vergangenheit versorgt.
Mittel stammen aus dem Digitalpakt
Die Mittel für die digitalen Tafeln stammen aus dem Digitalpakt Schule. Die Förderquote beträgt hier 90 Prozent, zehn Prozent der Kosten trägt die Stadt Blomberg also selbst. Bereits zuvor hatte die Stadt mit Zuwendungen aus diesem Förderprogramm die Schulen ausgestattet.
„WLAN ist in all unseren Schulen vorhanden, überall wird IServ als Serverlösung genutzt, das System mit Tafeln in Verbindung mit iPads ist ebenfalls gleich“, beschreibt Bürgermeister Dolle die modernen technischen und digitalen Standards.
Quelle: Rouven Theiß